Immer wieder wird versucht uns eine neue Technologie als der kommende Gralsbringer verkauft. Das ist war beim Ende der Programmiersprache Cobol so, das war auch beim Ende von IPv4 so. Aber – langsam, langsam wird das Ende von IPv4 sichtbar.
An der diesjährigen IPv6 Konferenz vom 18. Juni in Zürich zeigte deutlich, dass endlich IPv6 am Überholen ist.
Alle IT Verantwortlichen und IT Involvierte (Architekten, Administratoren, Entwickler, Ausbildner) müssen sich spätestens jetzt mit den Konsequenzen von IPv6 auseinandersetzen. Denn auch diese Auseinandersetzung benötigt seine Zeit, seine Ressourcen.
Gründe, welche für den Einsatz jetzt sprechen:
- Der Kern des Internet ist IPv6, denn Die Top 300 mit 95% des Internet-Surfvolumens sind zu 85% IPv6-ready. „Die Frage im Internet Backbone lautet nicht mehr IPv4 oder IPv6, sondern dual-stack oder IPv6-only“.
- Swisscom hat Anfang Juni eine weitere Welle an IPv6 Usern aktiviert: Zwei Drittel aller Swisscom Benutzer surfen mittlerweile dual-stack im Internet. Dual-stack bedeutet, dass je nach Verfügbarkeit der angesprochenen Webseite IPv6 oder IPv4 als Protokoll benutzt wird. 31% des Traffics der dual-stack-fähigen Benutzer entfallen mittlerweile auf IPv6 Zugriffe.
- Zugriff z.B. auf Facebook: Mobile User können über IPv6 im Schnitt zu 35% schneller auf die Inhalte zugreifen als über IPv4. Die Gründe liegen in der Direktheit der Verbindung: Aufgrund der IPv4-Adressknappheit müssen IPv4-Anfragen oft über mehrere sogenannte NATs (Network Adress Translation) geleitet werden, was die Performance beeinträchtigt. Bei IPv6 können die User mit dem gewünschten Server direkt verbunden werden.
- Gemäss Keane (Marcus Keane, Principal Network Architect Microsoft IT) stellen die IPv4-only-Legacy-Applikation eine grosse Herausforderung dar: „Es ist nicht so, dass wir diese Applikationen nicht einbinden können, aber die Application Owner wollen kein Budget für die Migration von Legacy Applikationen verwenden. … Neue Applikationen werden selbstverständlich mit Fokus auf IPv6-Readiness entwickelt. Eine Umstellung auf IPv6 im gesamten Unternehmen ist jedoch mit wesentlichen Kosten verbunden. Hier ist das Management mit einer klaren IPv6-Strategie gefordert.“
- @Home als Treiber von IPv6-only: Nathalie Künneke-Trenaman, IPv6 Program Manager RIPE und begeisterte IPv6@Home-Anwenderin, stellte vor, was sie in ihrem Zuhause über IPv6 heute verwaltet: Webcam, Thermostat, LED und sogar einen Snack-Roboter für ihre Katze. „Cisco schätzt, dass im Jahr 2020 rund 50 Milliarden Geräte im Einsatz stehen, die in irgendeiner Weise mit einem Menschen verbunden sind. Bereits ist das Ausmass an Vernetzung gewaltig, wie z.B. die Webseite thingful.net aufzeigt“, so Künneke-Trenaman. „IPv6 ist das passende Protokoll dazu. Der Bedarf an Vernetzung ist ein Treiber für IPv6-only-Netzwerke.“
- Georg Kirchmair, Senior System Engineer bei Swarovski: „Für unser Unternehmen im Manufacturing-Bereich wird die Koexistenz von IPv4 mit IPv6 noch Jahre andauern. Bei uns laufen immer noch Produktionsmaschinen mit Embedded Systemen, auf denen legacy Betriebssysteme laufen. Und diese Maschinen haben einen Lebenszyklus von 15 Jahren. Solange werden wir sicherlich IPv4 im Einsatz haben.“
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